Skulpturenpark Waldfrieden
Hirschstraße 12
42285 Wuppertal

Tony Cragg: Good Face. Foto: Michael Richter
Ein besonderes Juwel habe ich kürzlich in Wuppertal entdeckt: Den Skulpturenpark Waldfrieden. Ähnlich wie in Hombroich kann man hier auch den ganzen Tag verbringen, sich einlassen auf die großartige Natur sowie die ungewöhnlich bezaubernden Skulpturen mitten drin, die jetzt im Herbst ihren ganz besonderen Charme zeigen. Diese Anlage kann man immer besuchen. Egal zu welcher Jahreszeit.

Sean Scully: Moor Shadow. Foto: Michael Richter
Doch gerade jetzt lohnt es sich besonders: Bis 3. Januar 2021 zeigt der irische Künstler Sean Scully in einer Wechselausstellung seine außergewöhnlichen Objekte. Er arbeitet parallel mit unterschiedlichen Materialien wie Stein, Stahl, Holz und Glas. Seine Werke sind im Innen- und Außenbereich aufgestellt. Charakteristisch sind dabei die sorgfältig komponierten und geschichteten Raster, Linien, Streifen und Blöcke. Deutlich wird auch Scullys Hinwendung zum Minimalismus.
Waldfrieden – Wie alles begann …
„For me the themes which define my work are the relationships between human beings and nature. How we utilize nature and how far we are still part of nature.“
Tony Cragg
Der in Wuppertal lebende britische Künstler Tony Cragg erfüllte sich einen lange gehegten Traum, als er das verwaiste Villengrundstück Waldfrieden in ein Ausstellungszentrum für Skulpturen umgestaltete.

Tony Cragg: Points of view. Foto Charles Duprat

Tony Cragg: Distant Cousin. Foto: Michael Richter
Dreißig Jahre nach Beginn seiner Ausstellungstätigkeit suchte der Brite nach einem dauerhaften Naturpark für Skulpturen im Freien und entdeckte das Gelände samt Villa. 2006 erwarb er es. Noch im selben Jahr begann die Umgestaltung von Anlage und Gebäuden, die nach langem Leerstand umfassend saniert und modernisiert werden mussten.

Villa Waldfrieden. Foto: Charles Duprat
Das gut 14 Hektar große Anwesen gehörte ursprünglich dem Wuppertaler Industriellen Kurt Herberts, der sich hier durch den Architekten Franz Krause zwischen 1947 und 1950 eine zweigeschossige Villa errichten ließ. Das luxuriös ausgestattete Bauwerk ist im Inneren dynamisch auf die Bewegungen der Bewohner abgestimmt, während sich seine Außengestalt harmonisch in Landschaft und Naturraum einfügt. Als einzigartiges Beispiel organischen Bauens steht die Villa Waldfrieden seit 1992 unter Denkmalschutz.
Die Geländegestaltung und die Gartenanlage waren Teil des Gesamtkonzepts Waldfrieden, das der Architekt gleich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Unternehmer Herberts entwickelte. Im Zentrum dieses Vorhabens stand der Bau der Villa, die 1947 bis 1950 auf den Grundmauern eines kriegszerstörten Vorgängerbaus errichtet wurde.
Innerhalb des weitläufigen Parkwaldes ist eine stetig wachsende Skulpturensammlung ausgestellt, die neben Plastiken von Tony Cragg auch Werke vieler anderer namhafter Künstler der Moderne und Gegenwart umfasst. Das waldreiche Gelände ist hervorragend geeignet, um Skulpturen inmitten wechselnder landschaftlicher Verhältnisse zu präsentieren.
- Joan Miró: Femme
- Joan Miró: Personnage
Zurück zu Scully: Es sind seine Stacks, an denen sich das Konzept der Ausstellung INSIDEOUTSIDE orientiert: Wie seine Skulpturen, die durch allmähliches, sorgfältiges „Stapeln“ einzelner Elemente entstehen, wächst Scullys Ausstellung mitten im waldreichen Gelände zu einem Ganzen, das den Besuchern einen tiefen Einblick in das plastische Schaffen des irischen Künstlers gewährt.
Impressionen von Sean Scully:
Fotos (13): sl4artglobal